NBA Finals – …und Dirk ist dabei!

Endlich ist es so weit! Wie lange musste der Micha auf diese Revanche warten? Fünf Jahre, in denen bei den Mavericks scheinbar gar nichts zusammenlief! Experimente hier, schlechte Transfers da, dazu nie den richtigen Trainer auf der Bank. Doch dieses Jahr scheint es umso besser zu passen! Seit Dienstag laufen nun die NBA Finals zwischen den Miami Heat und den Dallas Mavericks. Als diese beiden Teams 2006 die Finals bestritten, sah es nach zwei gewonnenen Spielen für die Mavericks mehr als gut aus, doch Miami drehte die Serie noch und gewann vier Spiele in Folge. Damals gönnte ich meinem Idol Alonzo Mourning den verdienten Ring, auch sein “Backup”, ein gewisser Herr Shaquille O’Neal konnte durchaus einen weiteren Ring vertragen. Und als dann auch noch dieser junge Hüpfer Dwayne Wade die Serie an sich riss, war diese auch schnell durch und Dirk musste auf einen neuerlichen Anlauf warten. Jetzt schreiben wir das Jahr 2011 und Dirk ist wieder da, wo er scheinbar schon immer hin wollte, in den NBA Finals! Wer den Deutschen auch nur ein bisschen kennt und weiß, wie er all die Jahre in der Bundesliga, der Nationalmannschaft und der NBA auftrat, der sieht auch ganz genau, dass er hier und jetzt nichts anderes will, als diesen für ihn einzig wahren Titel. Die EM ist noch in weiter Ferne und an Olympia wird momentan auch nicht gedacht, ganz allein die Larry O’Brien Trophy ist das, was er in spätestens 2 Wochen in den Händen halten will!

Somit machte sich Dirk mit seiner Gefolgschaft auf den Weg. Während es in Runde 1 gegen die Portland Trail Blazers einfach nur darum ging, nicht erneut früh auszuscheiden, wurden die beiden folgenden Serien dominiert! Gegen die Los Angeles Lakers der Sweep und gegen die Oklahoma City Thunder alles nach der Devise, einfach nur in den wichtigen Situationen wach sein, die eigene Erfahrung ausnutzen und dem Gegner zur Not die Spiele einfach kurz vor Schluss entreissen, auch dies ging auf.

Ganz anders die Miami Heat! Während es bei Dallas nach einem Spaziergang mit kleinen Tempoverschärfungen aussah, kamen die Jungs um das Dreigestirn LeBron James, Dwayne Wade und Chris Bosh gar nicht mehr aus dem Rennen raus. Die Boston Celtics und die Chicago Bulls haben ihnen schon einiges abverlangt und ganz besonders dem jetzigen Gegner aufgezeigt, wo diese Florida-Nuss zu knacken sein könnte…

Seit letzter Nacht steht es in dieser Finalserie 1:1, in Spiel 2 konnten die Mavericks mit einem Auswärtssieg den Heimvorteil “klauen” und haben nun mit den drei folgenden Heimspielen die Möglichkeit, sich den Titel in der eigenen Halle zu sichern. Ob die Heat allerdings drei Spiele in Folge verlieren werden, was durchaus selten passierte, besonders in den Playoffs, bleibt abzuwarten. Doch schauen wir uns nun die beiden Spiele mal etwas genauer an.

In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch starteten die Finals in der American Airlines Arena zu Miami. Im Vorfeld der ersten Partie waren sich die Experten einig, dass es für die Heat darauf ankommen wird, alle drei Stars ins Spiel zu bringen und einen weiteren Spieler in den eigenen Reihen zu finden, der einfach nur diesen Dreien effektiv zur Seite steht. Bei den Mavericks sah dies etwas anders aus. Ganz oben steht Dirk, bei dem kaum einer dran zweifelte, dass er jedem Spiel seinen Stempel aufdrücken und die Leistungen abrufen kann, die Dallas in die Finals gebracht haben. Hinter Dirk folgt aber einfach mal eine tief und erstklassig besetzte Mannschaft, die nahezu jede Position doppelt besetzen kann und genau darauf aufbaut. Während also Miami auf die Leistungsträger angewiesen ist, macht es bei Dallas das Team! In Spiel 1 wurde dies auch gleich bekräftigt, denn auch wenn es Dallas gelang, Dwayne Wade bis kurz vor Schluss nahezu aus dem Spiel zu nehmen, so kamen Miamis Big Three auf insgesamt 65 Punkte und gewannen das erste Spiel mit 92-84. Den erforderlichen vierten Mann fanden sie in Mario Chalmers, der treffsicher 12 Punkte beisteuerte und damit einen der Schlüssel zum Sieg darstellte. Bei Dallas hingegen funktionierte leider nur Nowitzki mit 27 Punkten und dies auch nur mit einer schlechten Quote von 39 Prozent aus dem Feld. Der Rest der Mannschaft spielte desaströs und die erhoffte Hilfe von der Bank blieb aus. Die Stimmen nach dem Spiel ließen vermuten, wie sich die Niederlage in Spiel eins für Nowitzki anfühlte. Er nannte dies eine der schlimmsten Niederlagen seiner Karriere und wusste dabei ganz genau, dass schon hier viel mehr möglich gewesen wäre, hätten die Mavericks einfach nur mal eine durchschnittliche Leistung aufs Parkett gebracht. Gleichzeitig gab es eine Kampfansage, die man erwarten konnte. In diesen Finals würden sich die Mavericks kein weiteres Mal derartig niederringen lassen, ein Versprechen, das es zu halten gilt!

Somit zu Spiel 2. Dass ein 0-2 Rückstand in vielen Fällen auch bedeutet, dass die Serie verloren wird, das ist den Statistikfreaks unter uns klar. Dass ein Auswärtsieg in diesem Fall wichtig ist, um dem Gegner den Heimvorteil zu nehmen, auch das ist bekannt. Damit sollte erkennbar sein, wie groß der Druck bereits im zweiten Spiel einer Best of Seven Serie ausfallen kann. Doch ist es nicht genau dieser Druck, den Dirk braucht, um zu performen? Ja!
Mit einem unglaublichen Finish gelang es den Mavericks, einen 15-Punkte-Rückstand aufzuholen und zu einem Sieg zu drehen. Maßgeblich daran beteiligt war natürlich Dirk Nowitzki, der sich trotz einer Fingerverletzung nicht davor scheute, die entscheidenden Würfe zu nehmen und zu verwandeln. Demnach gewann Dallas dieses Spiel, dass seitens der Miami Heat eigentlich bereits gewonnen war, wobei es im Basketball ein “eigentlich” eigentlich gar nicht gibt, oder? Somit konnte Dallas die Serie ausgleichen und auch hier lassen sich die anfangs erwähnten Schlüssel zum Spiel anwenden. Auch wenn die Bank der Mavericks noch einiges an Luft nach oben hat, so verbesserte sie sich merklich gegenüber Spiel 1, dazu die offensiv wie defensiv herausragende Leistung von Shawn Marion, der Dallas über weite Strecken des Spiels am Leben hielt. Und auf der anderen Seite war es Chris Bosh, der nicht die erforderliche Leistung bringen konnte und mit den Big Men der Mavericks einfach überfordert war. Auch wenn Mike Bibby versuchte, dies besonders aus der Distanz zu kompensieren, war am Ende der Rest des Teams einfach zu unauffällig, wenn nicht gar zu ungefährlich.

Nun geht es also aus der America Airlines Arena in Miami ins America Airlines Center nach Dallas, wer wohl die Flüge zur Verfügung stellt? Aber was haben uns die beiden Spiele bisher gezeigt? Wie kann es weitergehen und womit müssen wir in den folgenden Tagen rechnen?

Für Dallas wird es wichtig sein, den Hype um die Endphase des letzten Spieles mitzunehmen und darauf aufzubauen. Die Option Stojakovic muss umgehend aus jedem Playbook gelöscht werden, denn sie ist keine Option! Offensiv wie defensiv in dieser Serie zu schwach und auf verlorenem Posten, das kann sich Dallas nicht leisten! Weiterhin muss Dallas bemüht sein, den eigenen Bankspielern Minuten zu geben und auf sie zu vertrauen, besonders Jason Terry und J.J.Barea haben die Fähigkeit, das Team über einen längeren Zeitraum zu tragen und damit der alternden Starting Five die notwendigen Pausen zu geben. Auch wenn es bisher nicht wirklich funtioniert hat, so ist und beliebt es ein Faktor, den man nicht vernachlässigen darf! Wichtig bleibt also, was neben Dirk passiert. Er kann Spiele in den wichtigen Phasen entscheiden, doch muss das Team ihn erstmal den Weg ebnen. Ein Garant für den Erfolg kann demnach nur eine aggressive Defense sein, besonders das Matchup LeBron James vs. Shawn Marion steht dabei im Fokus. Dallas hat mit seinen Big Men das Spielermaterial, mit dem man die Bretter dominieren sollte, bislang gelang dies kaum. Und mit den Rebounds kommen auch die Fast Breaks, die Dallas so dringend braucht. Basketball kann so einfach sein!

Doch was ist mit Miami? Auch hier kurz meine Meinung zum weiteren Verlauf. Wie bereits erwähnt hängt alles an den Big Three! Und wie bereits erlebt, fällt auch alles, wenn einer von ihnen schwächelt. Damit ist Miami darauf angewiesen, dass die Leistungsträger im Schnitt ihre 40-45 Minuten spielen müssen! Demnach gilt es, die Fouls den anderen zu überlassen, denn bereits in Spiel 2 musste LeBron James frühzeitig wegen seiner Fouls auf die Bank. Für mich ebenfalls zwingend notwendig ist, dass ein weiterer “Großer” ins Spiel kommt. Joel Anthony ist defensiv ein Monster, doch reibt er sich dort zu sehr auf und muss sich selbst zu früh bremsen, um nicht in der Endphase zu fehlen. Dass es nun momentan nur Juwan Howard auf der Bank gibt, ist natürlich Pech, doch führt an ihm kein Weg vorbei! Lass es 8-10 Minuten sein, in denen er leichte Punkte verhindert, den ein oder anderen Rebound holt und Bosh oder Anthony doch kleinere Auszeiten geben kann. Mein letzter Schlüssel zum Sieg für die Miami Heat ist und bleibt der “Vierte Mann”. Im Grunde ist es egal, wer diesen mimt, wichtig ist er allemal. Ob nun Mario Chalmers oder Mike Bibby mit Ihren Distanzschüssen, oder aber Udonis Haslem als Fighter vor dem Herrn, einer von ihnen muss in die Presche springen und dafür sorgen, dass nicht alles mit LeBron und Wade steht und fällt!

Für Interessierte hier noch die Recaps der bisherigen Spiele

Abschließend drei sehr schöne Zitate aus der Medienwelt zum Auftritt von Dirk Nowitzki, die ich gerne unkommentiert lassen würde, denn sie sprechen für sich:

“One of the most scintillating, ridiculous, AMAZING, comebacks you’ll ever see!” – Stuart Scot

“I’ve got all the faith in the world in him.” – Tyson Chandler

“Dirk is gutsy once again!” – Shaun Powell

Bis demnächst, Euer Micha

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One comment on “NBA Finals – …und Dirk ist dabei!

  1. Kosta on said:

    Ich bin eben zufaellig auf den Blog gekommen. Gefaellt mir sehr.

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